Mittwoch, 27. Mai 2009

Do Androids dream of Electric Sheep? Definition der Menschlichkeit

Eine von Philip K. Dicks Hauptfragen war: Was ist der Mensch? Was sind Maschinen? Sind Menschen Maschinen? Sind Maschinen Menschen? Sein Werk „Do Androids dream of Electric Sheep“ ist das Werk, welches sich am ausführlichsten damit beschäftigt. Wir versuchen es mit einer methodischen Annäherung.


Maschinen nehmen in unserem Alltag einen großen Platz ein. Wären wir ohne Maschinen überlebensfähig oder haben wir uns mittlerweile schon so an sie gewöhnt? Philip K. Dick behandelt in „Do Androids…“ sämtliche Fragen dieser Art.


Maschinen werden für viele Aspekte des täglichen Lebens benutzt. Da haben wir zB. die „Penfield Stimmungsorgel“ – Der Benutzer kann sich seine Gemütsstimmung selbst programmieren, der Mensch gewinnt auf der einen Seite mehr Kontrolle über sich auf der anderen Seite verliert er seine Selbstständigkeit und die Fähigkeit sich mit gefühlsmäßigen Problemen auseinander zu setzen. Menschen können dadurch wie eine Maschine ihre Stimmungen per Knopfdruck verändern.


Das macht auch Rick Deckard, der Protagonist der Story. Er ist Prämienjäger und jagt somit vom Mars entflohene Replikanten. Um zwischen Mensch und Maschine zu unterscheiden benutzt er den Voigt-Kampff Test, der die Reaktionszeit bei emotionalen Fragen misst.


Dick stellt hier die Frage: Was wenn so ein Test fehlschlägt? Was, wenn eine Maschine so gut programmiert ist, dass sie sich zu hundertprozentig wie ein Mensch verhält? Wir haben hier etwa Phil Resch, ebenso Prämienjäger, der laut seinem Vorgesetzten ein Androide ist, sich aber verhält wie ein Mensch und den Test auch als Mensch versteht.


Auch Deckard zweifelt im Laufe der Geschichte an seiner Menschlichkeit und hegt den Verdacht selbst ein Androide zu sein.


Im Endeffekt sieht Philip K. Dick wenige gefühlsmäßige Unterschiede zwischen Mensch und Maschine. Menschlich ist, wer menschliche Gefühle zeigt, wer liebt, wer weint, wer Abneigungen zeigt, wer einfach nicht makellos ist. Nicht menschlich, de facto eine Maschine ist, wer diese menschlichen Züge nicht zeigt und nicht hat. Somit zieht Dick hier eine klare aber einfache Grenze.


Was ist ein Mensch? Was ist eine Maschine? In „Do Androids dream of electric sheep?” formuliert Philip K. Dick am ehesten eine ethnische Grundregel für die Definition beider Arten von Leben – menschlich sowie maschinell.

Montag, 25. Mai 2009

"The Coming Superbrain" - Künstliche/maschinelle Intelligenz auf der Überholspur

Das Thema „Mensch/Maschine“ ist eng mit Begriffen wie „Roboter“, „Cyborgs“ oder „künstliche Intelligenz“ gekoppelt. Bereits unser letzter Blogeintrag näherte sich der Frage wie bald sogenannte „Science Fiction“ zur Realität wird bzw. werden könnte.

Auch diesmal möchten wir auf einen Artikel verweisen: „The Coming Superbrain“ von John Markoff erschien am 23.05.2009 in der New York Times. Dabei verweißt der Autor zunächst auf den neuen Teil des „Terminator“-Franchise. In „Terminator: Salvation“ (US-Kinostart: 14.05.2009; Österreich-Start: 05.06.2009) geht es um einen futuristischen Krieg zwischen der Menscheit und Skynet, einem künstlichem, verschiedene Maschinen kontrollierendem System, welches sich gegen die Menschen gewendet hat.

John Markoff liefert in seinem Artikel Eingangs einen Verweis auf Arthur C. Clarkes 1961 erschienene Kurzgeschichte „Dial F for Frankenstein“, betont aber sofort, dass das Thema der „künstlichen Intelligenz“ nicht mehr nur für Science-Fcition-Interessierte aktuell ist, sondern durchaus die NASA und andere renomierte Firmen und Institutionen beschäftigt.

Hier einige Kernaussagen aus dem Artikel:


„A.I.’s new respectability is turning the spotlight back on the question of where the technology might be heading and, more ominously, perhaps, whether computer intelligence will surpass our own, and how quickly.“

„Artificial intelligence is already used to automate and replace some human functions with computer-driven machines. These machines can see and hear, respond to questions, learn, draw inferences and solve problems.“

„Several years ago the artificial-intelligence pioneer Raymond Kurzweil took the idea one step further in his 2005 book, The Singularity Is Near: When Humans Transcend Biology. He sought to expand Moore’s Law to encompass more than just processing power and to simultaneously predict with great precision the arrival of post-human evolution, which he said would occur in 2045.“

"The science fiction author Ken MacLeod described the idea of the singularity as 'the Rapture of the nerds.' Kevin Kelly, an editor at Wired magazine, notes, 'People who predict a very utopian future always predict that it is going to happen before they die.'"

"Moreover, there is a hot debate here over whether such machines might be the 'machines of loving grace' of the Richard Brautigan poem, or something far darker, of the 'Terminator' ilk."


Fakt ist, dass einige renommierte Forscherinnen und Forscher eine Evolution der Maschine bzw. eine künstliche Intelligenz, die bald den Menschen überholen könnte, nicht ausschließen. Die Story aus „Terminator“, der Krieg Mensch gegen Maschine, könnte demnach nicht nur ein Plot eines Hollywood-Blockbusters sondern ein düsteres Zukunftsszenario sein.

Freitag, 15. Mai 2009

Kindererziehung durch die Maschine: PKDs „Nanny“ als Realität?

“When I look back,“ Mary fields said, “I marvel that we ever could have grown up without a Nanny to take care of us.” (Nanny, S. 383)
Bereits im Eröffnungssatz von Philip K. Dicks 1955 veröffentlichter Kurzgeschichte „Nanny“ wird klar, welch große Bedeutung dieses Kindermädchen für die Eltern, aber auch die Kinder hat. Sätze wie “Mr. Frields knew, when he went to the office, that his kids were safe, perfectly safe.“ (Nanny, ebd.) beschreiben von Anfang an das Vertrauen, welches manche Familien in ihr Kindermädchen legen.

Bald jedoch wird dem Leser vermittelt, dass sich die Geschichte in einer (nahen) Zukunft abspielt. In einer Zukunft, in der die Eltern das Wohlergehen ihrer Kinder einer Maschine anvertrauen.

“Both children loved her. Once, when Nanny had to be sent to the repair shop, they cried and cried without stopping.” (Nanny, ebd.)

In diesem Satz wird einerseits das Bewusstsein der Menschen manifestiert. Sie sind sich bewusst, dass die „Nanny“ ein künstliches Produkt, eine Maschine ist. Andererseits zeigt sich auch, wie abhängig die Menschen (in diesem Fall die Kinder) von ihr sind.

In dieser Kurzgeschichte betont Philip K. Dick immer wieder, dass die Menschen durchaus bescheid wissen, dass es sich hierbei um eine Maschine, um ein von Menschenhand erzeugtes Produkt handelt. Die Nanny muss ab und zu repariert werden. Es gibt auch verschiedene Modelle, je nach familiären Bedarf: “The blue prowler was a larger Nanny, built to manage two young boys.“ (Nanny, S. 387)

Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass die unterschiedlichen Nannys jeweils so programmiert sind, dass sie sich, ohne des Wissens des Besitzers, gegenseitig zerstören. Hinter diesen Nannys steht ein Konzern, der dadurch immer wieder den Markt mit neuen, „besseren“, Modellen überschwämmen kann und somit für konstanten Profit sorgt.

Philip K. Dicks „Nanny“ ist eine weitere Kritik am Konsumverhalten des modernen Menschen und sein Vertrauen in die Maschine. Ob dies bei dieser Kurzgeschichte jedoch tatsächlich übertriebene Science Fiction ist, kann in Frage gestellt werden. Maschinelle Produkte, in den letzten Jahren vor allem Spielzeugroboter à la „Furby“, werden immer mehr zur Unterhaltung für Kinder. Die Zeit, welche Kinder mit solchen Robotern verbringen „ersetzt“ oft einiges an Zeit, die sie sonst mit den Eltern verbringen würde.

Die Frage ist nun: Wie lange dauert es noch, bis die Maschinen im Kinderzimmer keinen reinen Unterhaltungswert mehr haben, sondern Philip K. Dicks Visionen der „Erziehungsmaschine“ Realität werden?

Laut einem im Dezember verfassten Artikel von Brandon Kaim nicht mehr lange:

Hier kommen renommierte Wissenschafter zu Wort, die behaupten, dass in naher Zukunft die Kindererziehung von Robotern übernommen werden könnte.

Die zentrale ethische Frage, die sich nun stellt ist: Wenn Roboter die Kindererziehung übernehmen könnten, würden die Eltern dieses Angebot tatsächlich annehmen?

Die Zukunft wird es zeigen…