Dienstag, 30. Juni 2009

Mensch/Maschine. Ein Resümee

Das Ende des Sommersemesters bedeutet zugleich das Ende unserer Blogaktivitäten rund um das Thema "Mensch-Maschine" und Philip K. Dick.

Unserer erster Eintrag, als Einführung gedacht, hat bewusst mit einer Definition der Maschine begonnen. Definitionen für den Menschen gibt es wie Sand am Meer und wir wollten von Beginn an unseren Fokus auf die Maschine setzten und ausgehend von diesem die Zusammenhänge, Übergänge und Gemeinsamkeiten mit dem Menschen betrachten.

Der zweite Blogeintrag, eine Auflistung verschiedenster Filme, die sich mit dem Thema beschäftigen, diente als eine Art "weiterführende Einführung". Sie stellt eine Liste dar, auf die man immer wieder zurückgreifen kann wenn man den Themenkomplex Mensch-Maschine auch außerhalb des PKD-Universums näher betrachten möchte.

Daraufhin ging es schon in medias res: Sowohl Kurzgeschichten wie "Nanny" und "Autofab", als auch Romane wie "Do Androids Dream Of Electric Sheep" bzw. dessen Verfilmung "Blade Runner" wurden im Laufe unserer Auseinandersetzung mit Philip K. Dick behandelt. Um eine Verbindung zwischen "Science Fiction" und tatsächlicher "Science" herzustellen, war es uns ein besonderes Anliegen immer wieder auf die aktuellen Entwicklungen in Gesellschaft und Wissenschaft zu verweisen. Dies geschah sowohl durch Verweise auf Artikel und aktuelle Meldungen ("The Coming Superbrain"; "Die Maschine im Vormarsch") als auch durch essayistische Auseinandersetzungen mit dem Thema ("...it could actually happen someday!!!"; "Blick in die Zukunft").

Die letzten beiden Einträge sind der Versuch die Klammer zu schließen, die wir mit den ersten Einträgen geöffnet hatten: Sie verweisen auf Filme, die sich mit dem Themenkomplex Mensch-Maschine beschäftigen.


Fakt ist, dass diese Blogaktivitäten noch lange fortgesetzt werden könnten. Der Grund dafür ist nicht nur, dass sich ständig etwas im Bereich Mensch-Maschine tut, sondern auch, dass sich aus PKDs Universum bzw. seinen Geschichten noch sehr viel mehr schöpfen lässt.


Abschließend möchten wir sagen, dass wir einiges im Laufe unserer Blogaktivitäten gelernt haben und dass uns die unkonventionelle, jedoch durchaus wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema außerordentlich viel Spaß gemacht hat. Auch das regelmäßige Verfolgen der Blogs der Kolleginnen und Kollegen der Übung "Theorien und Methoden der Medienwissenschaft - Philip K. Dicks Medien" war sehr hilfreich Philip K. Dicks Schaffen besser zu verstehen.

Begonnen haben wir unseren Blog mit einem Zitat PKDs, abschließen möchten wir ihn letztendlich mit einem Verweis auf einen BBC-Dokumentarfilm, der PKDs Leben und Schaffen sehr gut zusammenfasst:


Montag, 29. Juni 2009

Notiz zu „I-Robot“

Regie: Alex Proyas
Schauspieler: Will Smith, James Cromwell
Jahr: 2004


So wie die meisten heutigen Science Fiktion Filme, die in Hollywood gedreht werden, nimmt auch dieser Blockbuster diverse Ideen von Philip K. Dick auf und spinnt diese weiter. Im Film „I Robot“ gibt es zum Beispiel eine große, mächtige Firma, welche Roboter produziert, die den Menschen nützlich sein sollen. Dies erinnert sehr stark an die Kurzgeschichte „The Nanny“ von PKD.



Quellen:

http://www.imdb.com

Notizen zu „A Scanner Darkly“

Bei „A Scanner Darkly“ handelt es sich um einen Roman von PKD aus dem Jahre 1977. Weiters wurde der Roman 2006 von Richard Linklater verfilmt. Keanu Reeves und Robert Downey Jr. besetzen die Hauptrollen.

In dieser Geschichte benutzen die Drogenfahnder eine Maschine, um ihre Identität zu verbergen. Den so genannten „Jedermannanzug“. Hierbei handelt es sich um ein „leintuchähnliches Membran“ in menschlicher Gestalt, welches den Träger umgibt. Auf diese Membran werden furios wechselnde Gesichter projiziert. Das Gegenüber erkennt nur einen Jedermann.

Laut PKD funktioniert dieses maschinelle Kleidungsstück folgendermaßen:

„Der «Jedermann» besteht aus «Quarzlinsen mit unzähligen Facetten, die mit einem miniaturisierten Computer verbunden sind, dessen Speicherbänke bis zu anderthalb Millionen partieller Abbilder physiognomischer Charakteristika einer großen Anzahl von Menschen fassen können» (PKD).“


Der Mensch bedient sich hier also maschineller Hilfe, um wie jemand anderer auszusehen. Auch hier verschwinden die Grenzen zwischen Mensch und Maschine immer mehr. Für die Drogenfahnder ist es ganz normal sich diese Maschine überzustreifen bzw. sie „anzuziehen“, wie es für uns normal ist am morgen in Jeans und T-Shirt zu schlüpfen.




Quellen:

http://www.imdb.com

http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2007-20/artikel-2007-20-das-problem-mit-dem-jedermann-anzug.html

Simulacra – Sind Maschinen die „besseren“ Präsidenten

Sind Sie ein Mensch oder nur eine Simulation? Wie wirklich ist eigentlich die Welt, die uns umgibt? Was ist noch wirklich, wenn die Trennlinie zwischen Mensch und Maschine endgültig aufgehoben wird? 1

Mit dieser Frage befasst sich Philipp K. Dick vor allem in seinem Roman „Simulacra“. Wie wir ja alle wissen steht in dem hier von PKD geschilderten politischen System ein Simulacrum, also ein Abbild, eine industrielle Nachbildung eines Menschen, an der Spitze des Staates. Unter dem Anschein einer demokratischen Wahl wurde diese Maschine gewählt und ist trotzdem nur ein Spielball des Rates. Ohne jegliche Macht und Befugnisse.

Aber warum eine Maschine? Warum so eine künstliche Lebensform, deren Produktion teuer und aufwendig ist? Warum geht der Rat das Risiko ein, dass die Bevölkerung den Schwindel entdeckt? Genauso gut könnten die wahren Machthaber auch einen Schauspieler (so wie Nicole) oder jemanden aus ihren eigenen Reihen einsetzen.

Die Frage mit der wir uns nun beschäftigen müssen ist, welche Vorteile eine Maschine gegenüber einem klar denkenden Menschen hat. Die Antwort scheint jedoch auf der Hand zu liegen. Menschen sind manipulierbar. Sie haben ihre eigene Meinung und sind teils unberechenbar. Niemand könnte garantieren, dass sich ein menschlicher „Scheinpräsident“ sein Leben lang untertänigst in das System eingliedert und die Wahrheit nur für sich behält. Ein kurzer und plötzlicher Anfall von Größenwahn und verlangen nach mehr Befugnissen und nach mehr Macht könnte den ganzen Staat zum Einsturz bringen.

Maschinen bzw. Simulacren sind in dieser Hinsicht einfacher. Man kann sie programmieren und sie machen genau das, was man Ihnen sagt. In der Regel verfügen Sie nicht über eine eigene Meinung. Bei Nichtgefallen können Sie problemlos ausgetauscht und ersetzt werden.

Dies alles lässt mich zu der These kommen, dass in dem politischen System, welches von PKD in „Simulacra“ gezeichnet wird, die Maschinen die „besseren“ Präsidenten sind (zumindest für die Ratsmitglieder)


Zum Schluss noch ein Hinweis auf einen Vortrag, welchen PKD 1972 in Vancouver über Mensch und Maschine («The Android and the Human») unter dem Motto: «Was an unserem Verhalten ist es, das wir als spezifisch menschlich bezeichnen können?» hielt. Seine Antwort lautete, dass Regierung und Behörden zunehmend «echte menschliche Aktivitäten» ablehnen


1 http://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-453-53211-3





Quellen:

http://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-453-53211-3

Dick Philip K., Simulacra, München: Wilhelm Heyne Verlag 2005

Sonntag, 28. Juni 2009

Kommunikation zwischen Mensch und Maschine - "Autofab"

Drei Männer, O'Neill, Morrison und Earl Perine warten auf eine "Ladung". Noch weiß der Leser nicht, worum es sich wirklich handelt. Die Männer sind nervös und reden über die anscheinend baldige Ankunft einer "Lieferung". Perine, einer der handelnden Charaktere in Philip K. Dicks 1955 erschienener Kurzgeschichte "Autofab" (Originaltitel: "Autofac"), versucht die Lage bald ein wenig zu beruhigen:
"'Sie ist eine Maschine', sagte Perine erregt. 'Sie ist tot - blind und taub.'" (Dick 1955: S. 340)
Die Maschine, ein fahrerloser Lastwagen, kommt bald an und liefert den Männern verschiedene Güter. Das primäre Ziel der drei Männer ist jedoch nicht das Erhalten der Waren, sondern die Herstellung einer Kommunikation zwischen den Menschen und den Maschinen - oder genauer gesagt: Der "Autofab".

Die Kurzgeschichte spielt in einer Art postapokalyptischen Welt. Immer wieder wird auf einen Krieg verwiesen, der in jüngster Vergangenheit sein Ende nahm. Vor dem Krieg wurden Maschinen geschaffen, die für die Menschen automatisch verschiedenste lebensnotwendige Güter beschaffen sollen. Sobald die Menschheit wieder in der Lage ist selbst für ihre Versorgung zu sorgen, sollten die Maschinen ihren Dienst einstellen.
Doch, obwohl der Krieg schon vorbei ist und der Mensch die Möglichkeit hätte selbst für sich zu sorgen, haben die Maschinen nicht aufgehört die Erde auf Suche nach Ressourcen und Gütern auszubeuten. Der Mensch lebt in dieser Geschichte neben der Maschine. Diese künstliche Intelligenz ist es die nun eine neue Ära eingeläutet hat. Die Suche nach Ressourcen geht weiter, jedoch suchen die Maschinen primär nach Gütern, die sie für wichtig erachten.
Niemand weiß genau, wieso die Maschinen nicht mehr auf ihren Schöpfer, den Menschen, hören. Vermutlich ist es ein Kommunikationsfehler zwischen Mensch und Maschine, der die Roboter dazu treibt weiterhin ihre Arbeit zu verrichten.

"'Das Institut für Angewandte Kybernetik', erklärte O'Neill, 'hatte das System völlig unter Kontrolle. Sei nun der Krieg Schuld daran oder die Störgeräusche in den Verbindungsleitungen, die alle Kenntnisse gelöscht haben, die uns fehlen. [...], so daß wir unsere Informationen den Fabriken jetzt nicht übermitteln können - die Nachricht, daß der Krieg vorbei ist und wir soweit sind, die Kontrolle über den Industriebetrieb wieder zu übernehmen.'" (Dick 1955: S. 345)

Hier wird eine Thematik angesprochen, die ansonsten eher subtil in den Geschichten PKDs behandelt wird: Das Problem der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine.
Niemand in der Short Story kann sich genau erklären, warum nun die Maschinen ihre eigenen Herren geworden sind und warum sie sich vom Menschen emanzipiert haben (an diesem Punkt sei auf das Thesenpapier unserer Gruppe bzw. unseren Blogeintrag vom 03.06.2009 verwiesen, in dem wir behaupten Maschinen verlaufen eine Evolution).

Philip K. Dick liefert in dieser Kurzgeschichte abermals eine relativ skeptische Vision der Zukunft ab. Denn auch wenn der Mensch die "Autofab" kurzzeitig zu besiegen scheint und immer wieder ein wenig Hoffnung auftaucht er könne sich wieder seine alte Machtposition zurückerobern, erweist sich die Maschine als höher entwickelte "Lebensform" als der Mensch. Denn nachdem die Fabrik gegen Ende der Geschichte besiegt bzw. zerstört scheint, folgt einer der typischen PKD-Twists: Die Maschinen bauen die zerstörte Fabrik im Untergrund im kleinen nach. (Der selbstständige Wiederaufbau der Maschine erinnert an PKDs Kurzgeschichte "The Gun").
"'Tja', sagte O'Neill nachdenklich, 'jetzt sind wir wieder da, wo wir angefangen haben.'" (Dick 1955: S. 371).


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Quellen:

Dick, Philip K: Der unmögliche Planet - Stories. München 2002, S. 339-372

Samstag, 27. Juni 2009

Weitere Substitutionen des "Lebendigen" - Tier/Maschine

"Zum anderen aber scheint es gar nicht notwendig zu sein, daß die Maschinen 'menschliche' Fähigkeiten besitzen, um von uns akzeptiert zu werden. [...] Und die Menschen werden durch Computer und Roboter massenhaft von ihren Arbeitsplätzen verdrängt, obwohl diese Maschinen nur sehr einseitige Fähigkeiten besitzen." (Beck 1983: S. 52)

Diese Passage im 1983 erschienen Buch "Maschinen-Menschen, Mensch-Maschinen" findet sich in den einleitenden Worten zu einem Kapitel namens "Die Maschinisierung des Lebendigen". Hier wird primär auf die Problematik eingegangen, die entsteht wenn Menschen von Maschinen ersetzt werden. Der Begriff des "Lebendigen" wird hierbei mit dem Homo Sapiens gleichgestellt.
Unser heutiger Blogeintrag jedoch verweist auf eine aktuelle Entwicklung, auf Grund welcher Tiere von Maschinen ersetzt werden könnten.

Laut diesem Artikel des britischen Engineering And Physical Sciences Research Council werden bald Roboter im Einsatz sein, die bei (Grenz-)Kontrollen von Frachtcontainern Drogen, Waffen und andere illegale Schmuggelware "aufspüren" können. Die Entwicklung geht sogar soweit, dass diese Roboter illegale Einwanderer entdecken könnten.

Ein Entwurf des "Roboter-Spürhunds"


Die Sensoren, die bei diesem Roboter eingebaut sind sollen so empfindlich sein, dass sie kleinste Kohlendioxid-Spuren messen können. Dies soll im Kampf gegen Menschenschmuggel helfen.
In zwei Jahren soll ein Prototyp fertiggestellt sein und bereits in fünf Jahren soll dieser maschinelle Spürhund zum Einsatz kommen.

Diese aktuelle Forschungsentwicklung in der Robotertechnologie führt diesmal nicht zu einem Ersatz des Menschen in einem Arbeitsgebiet, sondern zu einer Substitution von Tieren. Science-Fiction-Autoren wie Philip K. Dick thematisierten immer wieder die Folgen, die die maschinelle Entwicklung auf den Menschen und sein Lebensumfeld haben könnte (es sei hier auf die Short Story "Nanny" und unseren Blogeintrag dazu verwiesen!). Seltener wurde dabei auf die Beziehungen zwischen Tier und Maschine eingegangen. Aber vielleicht haben wir es hier mit dem Beginn einer neuen Entwicklung zu tun, die zukünftige (Science-Fiction) Autoren in ihren Arbeiten aufgreifen werden. Schließlich fallen Tiere auch in den Begriff des "Lebendigen", welches ja immer mehr "maschinisiert" wird...

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Quellen:

Beck, Johannes / Boehncke, Heiner / Müller, Wolfgang / Vinnai, Gerhard (Hg.): Maschinen-Menschen, Mensch-Maschinen - Grundrisse einer sozialen Beziehung, Hamburg 1983


Freitag, 19. Juni 2009

Do Androids Dream Of Unicorns? - Blade Runner (Teil II)

Unserer gestriger Blogeintrag mit Fokus auf "Blade Runner" und Giuliana Brunos Essay "Postmoderne und Blade Runner" hat sich der grundsätzlichen Frage nach dem "Menschlichen" in diesem Film genähert. Heute wollen wir einen konkreteren und bereits häufig diskutierten Aspekt herausnehmen: Ist Deckard, der Protagonist des Films, ein Replikant oder ein Mensch?

Zunächst eine chronologische Analyse: Philip K. Dicks "Do Androids Dream Of Electric Sheep?" ist 1968 erschienen. Der Protagonist des Romans, Rick Deckard, ist ein Blade Runner, eine Art Kopfgeldjäger, dessen Aufgabe es ist Androiden zu töten. Im Buch gibt es keine Andeutungen darauf, dass Deckard selbst ein Replikant sein könnte. 
1982 erschien die filmische Adaption von Ridley Scott. Er und viele andere Beteiligten waren damit aus verschiedensten Gründen nicht zufrieden. Zehn Jahre später gab es endlich eine von Scott autorisierte Version: Im Director's Cut wurde das Voice Over des Protagonisten entfernt, das Happy End gestrichen, es gab noch einige kleine Veränderungen und Verbesserungen, doch die legendärste Erweiterung dieser Version ist eine kurze Szene, in der ein Einhorn durch einen Wald reitet. Diese ist als eine Art Tagtraum von Deckard gestaltet. Der "Sinn" dieser Szene wird gegen Ende erklärt: Gaff hinterlässt in Deckards Wohnung eine Origami-Figur, welche ein Einhorn darstellt. Dies deutet an, dass Gaff Deckards Gedanken kennt und somit erfährt das Publikum, dass der Blade Runner selbst kein Mensch ist.

Deckard findet eine Origami-Figur seines Tagtraumes in seiner Wohnung

So einfach ist die Deutung jedoch auch wieder nicht. Paul M. Sammon schildert in einem Kapitel in seinem Buch "Future Noir - The Making of Blade Runner" die Entstehung und Bedeutung der Einhorn-Szene. Dabei betont der Produzent und einer der Drehbuchautoren, dass die Einhornszene und somit die Assoziation, dass Deckard kein Mensch sei, eine Idee Ridley Scotts war:
"'That unicorn was Ridley's sole and personal obsession,' recalls Michael Deeley. 'No one ever quite got it.'
'I always rejected Deckard's dream of the live unicorn,' echoes Hampton Fancher. 'That was purely a Ridley concept.'" (Sammon 1996: S. 355)

Egal ob Fans oder Teammitglieder des Films: Manchen gefällt die Idee Deckard sei ein Replikant, andere finden es sinnlos. Selbst Hauptdarsteller Harrison Ford kann mit der Idee, dass sein Charakter ein Androide sein könnte, nichts anfangen: 
"'The biggest problem [I had with Blade Runner] was... at the end [...] Ridley wanted the audience to find out that Deckard was a replicant. I fought that because I felt the audience needed somebody to cheer for.'" (Samon 1996: S. 362)

Nichtsdestotrotz ist es eine Tatsache, dass spätestens ab dem Director's Cut eines klar ist: Deckard ist ein Replikant. 
Es wurde auch viel darüber debattiert warum Deckard gerade von einem Einhorn träumt. Von mythischen Interpretationen bis zu der Vermutung, es habe etwas mit Scotts darauf folgendem Film "Legend" zu tun (Vgl. Sammon 1996: S. 482) gibt es unterschiedliche Meinungen. Scott nimmt dazu jedoch in "Future Noir" in einem Interview mit dem Autor des Buches selbst Stellung:
"Yet I still, creatively speaking, had this blank space in my head in regards to what Deckard's dream at the piano was going to be all about. [...] I'd predetermined that unicorn scene would be the strongest clue that Deckard, this hunter of replicants, might actually be an artificial human himself. I did feel that this dream had to be vague, indirect. [...] Anyway, I eventually realized I had to think of an image that was so personal it could only belong to an individual's inner thoughts. And eventually it hit on a unicorn." (Sammon 1996: S. 482)

Der Regisseur meint also, dass es sich bei dem Protagonisten um einen Androiden handelt. Die Drehbuchautoren haben dies nicht vorgehabt. Der Hauptdarsteller hat dies auch nie so interpretiert. Und auch in Philip K. Dicks Vorlage gibt es keine Hinweise darauf, dass es so sein könnte. 

Diese eine Einhornszene ist immer wieder Grund zur Diskussion. Egal ob man nun die Kinoversion von 1982, den Director's Cut (1992) oder den Final Cut (2007) von "Blade Runner" bevorzugt und egal ob einem die Behauptung, Deckard sei ein Replikant, gefällt oder nicht: Tatsache ist jedoch, dass durch eben diese Diskussion abermals gezeigt wird wie eng die Grenzen zwischen Mensch und Maschine (bzw. hier Androide) in Philip K. Dicks Universum sein können. 

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Quellen:

Sammon, Paul M.: Future Noir -  The Making of Blade Runner, London 1996



Donnerstag, 18. Juni 2009

Zur Definition des Menschlichen - Blade Runner (Teil I)

Es kann wohl keine Diskussion, egal ob über Blogs oder über andere Medien, zur Thematik "Mensch/Maschine" im Bezug auf Philip K. Dick geben ohne dabei einen näheren Blick auf Ridley Scotts "Blade Runner" zu werfen. 

Der Blogeintrag vom 02.Juni hat sich bereits einwenig mit der literarischen Vorlage "Do Androids Dream Of Electric Sheep?" auseinandergesetzt. 
Es gibt einige inhaltliche Unterschiede zwischen "Do Androids..." und "Blade Runner". Die wahre Problematik einer Analyse besteht jedoch darin, dass es sieben Versionen des Films gibt. Der Unterschied zwischen der Kinofassung von 1982 und dem Director's Cut von 1992 ist gewaltig und bietet auch Möglichkeiten verschiedener Interpretationen (vor allem im Bezug auf die Frage ob Deckard, der Protagonist, ein Replikant sei - mehr dazu jedoch im zweiten Teil unseres "Blade Runner" Schwerpunkts). 

Die Filmwissenschaftlerin Giuliana Bruno hat sich in ihrem Essay "Postmoderne und Blade Runner" ebenfalls diesem Thema gewidmet:

"Die Replikanten sind perfekte 'skin jobs', sie sehen aus wie Menschen, sie reden wie Menschen, sie haben sogar Gefühle und Emotionen [...]. Was ihnen fehlt, ist eine Geschichte." (Bruno 2002: S. 65)

Replikanten werden von der Tyrell Corporation erschaffen, zuvor existieren sie nicht und: Sie haben ein "Ablaufdatum". 

Die Replikanten suchen nach ihren Ursprüngen. Rachael hat dabei Erfolg. Sie hat ein Foto bei sich, die sie in jungem Alter mit ihrer Mutter zeigt. Eine Mutter bedeutet eine Vergangenheit, mehr jedoch die Fotografie: 
"Die Geschichte ist hsysterisch: sie nimmt erst Gestalt an, wenn man sie betrachtet - und um sie zu betrachten, muß man ausgeschlossen sein. [...} Die Zeit, in der meine Mutter vor mir lebte, das ist für mich die Geschichte [...]. Keine Anamnese kann mich je diese Zeit, die vor meiner Existenz liegt, erahnen lassen [...] - während ich beim Betrachten eines Fotos, auf dem meine Mutter mich als Kind an sich drückt, die zerknitterte Zartheit des Crepes de Chine und den Duft des Reispuders in mir wachrufen kann." (Barthes 1980: S. 75)

Auch Roland Barthes also sieht die Fotografie als eine Art Schlüssel zur Vergangenheit.
Die Vergangenheit wird in "Blade Runner" zum Test für das "Menschliche" und das im wahrsten Sinne des Wortes. Durch die Voight-Kampff-Maschine finden die Blade Runner heraus, ob sie es mit einem Menschen oder einem Replikanten zu tun haben.

Voight-Kampff-Maschine

Dabei werden mehrere Fragen unterschiedlichster Natur gestellt. Laut Deckard dauert es im Schnitt 20 bis 30 Fragen bis man weiß, womit man es zu tun hat. Bei Rachael brauchte er über 100.

Giuliana Bruno schreibt weiters in ihrem Text zu dieser Thematik: 
"In ihrem Versuch, eine zeitlich fortdauernde Existenz zu erschaffen, suchen die Replikanten nach ihren Ursprüngen. Sie wollen wissen, wer sie "empfangen" hat, und sie erforschen ihre Identität und die Verbindung zu ihren Schöpfern. Die Route ist diejenige einer ödipalen Reise. [...] In dieser Spannung zwischen pre-ödipal und ödipal, zwischen dem Imaginären und dem Symbolischen, wird die Mutter zu einer Zerreißprobe im filmischen Text." (Bruno 2002: S. 73f)

Die Verbindung zwischen Mutter, Geschichte und Fotografie ist sowohl bei Barthes als auch in "Blade Runner" zu finden. Bruno bezeichnet die Fotografie und die Mutter als "missing link" (Vgl. Bruno 2002: S. 74) zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. 

Brunos Kernthese im Bezug auf das Medium Fotografie in "Blade Runner": 
"Replikanten verlassen sich auf die Fotografie wegen ihrer perversen Verwirrung, da sie den trügerischen Glauben und die Hoffnung erweckt, lebendig zu sein." (Bruno 2002: S. 75)

Typisch Philip K. Dick steht hier also hinter einer These bereits die nächste, die die vorhergehende verwirft oder zumindest in Frage stellt: Einerseits heißt es in "Blade Runner", dass der große Unterschied zwischen Mensch und Replikant die Geschichte ist, andererseits gibt es dann bereits Rachael, die zwar ein Replikant ist, jedoch eine Geschichte (zumindest ein Dokument dafür: die Fotografie) hat. Auch hier ist also trotz aller Andeutungen keine strikte, unanfechtbare Trennung zwischen Mensch und Replikant zu erkennen. 

Darüber denkt auch Deckard (in der Kinoversion, die einen Voice Over enthält) nach und wird somit unseren aktuellen Blogeintrag schließen: "I don't know why replicants would collect photos. Maybe they were like Rachael, they needed memories."


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Quellen:

Barthes, Roland: Die helle Kammer. Bemerkung zur Photographie [1980], Frankfurt 1989, S.75

Bruno, Giuliana: Ramble City - Postmoderne und Blade Runner. In: Jürgen Felix (Hrsg.): Die Postmoderne im Kino. Ein Reader, Marburg 2002, S. 65-79

Bild Voight Kampff Maschine: http://xirdal.lmu.de/xirdalium/xpix/voightkampffcloseup.png [Zugriff: 18.06.2009] 



Freitag, 12. Juni 2009

Die Maschine im Vormarsch

Begonnen haben unsere Blogaktivitäten mit der Definition von "Maschine". Egal ob es danach um Stories von PKD per se ("Nanny"; "Do Androids Dream of Electric Sheep?"), um aktuelle Meldungen ("The Coming Superbrain") oder um Vertiefung unserer These der "maschinellen Evolution" ging: Immer wieder ist dabei zu beobachten, dass wir es mit einer rapiden Entwicklung der Maschine und/oder gar mit der Maschine als ein Objekt, welches den Menschen gar ersetzten könnte, zu tun haben.

Heute möchten wir wieder einmal einen Blick auf aktuelle Kenntnisse und Berichte aus der Wissenschaft werfen und dabei auf einen Bericht im Online Standard verweisen.
In diesem Kurzartikel geht es um die Messe "International Food Machinery and Technology Exhibition" in Tokio, wo ein Roboter präsentiert wurde, der Pfannkuchen kochen und anschließend servieren kann.


Quelle: Der Standard Online (Zugriff: 12.06.2009)


Ein Roboter als Koch? Das mag im Vergleich zu diversen Meldungen, welche von maschineller Kindererziehung berichten und somit PKDs Kurzgeschichte "Nanny" als dystopische Zukunftsversion deklarieren (siehe Blogeintrag vom 15.05.2009) eher harmlos erscheinen. Fakt ist jedoch, dass dadurch wieder einmal eine Arbeit, die vom Menschen verrichtet wird, durch die Maschine substituiert werden könnte.
Verweisend auf den letzten Blogeintrag möchte ich hier wieder ein Zitat von Philip K. Dick hervorheben: "
But in science fiction, you read it, and it's not true now, but there are things which are not true now which are going to be someday."

Vor nur wenigen Jahren hätte man Meldungen über "Kochroboter" wohl auch eher in die Science-Fiction-Sparte gesteckt. Und einige Elemente, die wir heute noch als Sci-Fci bezeichnen, werden sicherlich in naher Zukunft auch den Weg in die Realität finden.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Blick in die Zukunft

Philip K. Dick zeigt in seinen Werken auf phantasiereiche und eindrückliche Weise, wie die Zukunft der Menschheit aussehen könnte. Hierbei legt er einen deutlichen Schwerpunkt in der technischen Entwicklung, welche nach heutigem Wissensstand, ungeahnte Ausmaße annehmen.Um Bezug auf unseren zweiten Blogeintrag zu nehmen, ist durch die umfangreiche Auflistung dieser Werke bzw. Filme, die eine thematische Ähnlichkeit zu den Werken Philip K. Dicks aufweisen, eine Art Sehnsucht und ein Streben des Menschen nach technischer Perfektion zu erkennen.Auf künstlerische und in filmtechnischer Höchstleistung versuchen Filmemacher die Zukunft durch die momentan lediglich als fantasiereich betitelten Stoffe zu prognostizieren. Bei genauerer Betrachtung ist die Verwirklichung der filmischen Projekte jedoch ohne die technische bzw. maschinelle Revolution nicht möglich. Nur durch technisch hochwertige Kameras, Computer und Schnittprogramme, um nur die offensichtlichsten essentiellen Hilfsmittel zu nennen, ist die Darstellung solcher Filme, wie Matrix, X-Men, etc. erst möglich.Der wohl interessanteste Aspekt hierbei ist jedoch, dass die im Film sichtbaren technischen Eigenschaften der Maschinen immer die Eigenschaften jener Maschinen, welche die dargestellten Bilder bzw. Maschinen „erschaffen“, übersteigen.Es ist möglich durch heutzutage technische Mittel, Zukünftige visuell zu kreieren. Dies erlaubt dem Menschen einen eventuellen Blick in die Zukunft, der in seiner Eigenheit somit vom Menschen direkt beeinflusst wird.Durch die visuelle Darstellung bzw. Abbildung möglicher futuristischer Realitäten bezüglich der maschinellen Welt, wird ein Wunschbild der Zukunft geschaffen, welches ohne die visuellen Darstellungen in bestimmten Medien, wie Kino und Fernsehen, nicht in dieser Form Realität werden würde.Um diesen Diskurs nun im Sinne Philip K. Dicks enden zu lassen, könnte die ausgeführte Theorie als Verschwörungsaktion der Maschinen ausgelegt werden. Heute existierende Maschinen produzieren und beeinflussen durch die visuelle Darstellungskraft des Filmes „ihre Zukunft bzw. ihre maschinelle Evolution“. Dabei wird der Mensch als Hilfsmittel bzw. „Handlanger“ benutzt, was eine Unterlegenheit der Menschheit den Maschinen gegenüber bewirkt. Warum auch sollte der Mensch in dieser Hinsicht auch der kompletten Erkenntnis und Einsicht der Dinge fähig sein?Vielleich vollzieht sich, ohne unser Wissen, das Heranwachsen einer maschinellen Kultur.Auch in Philip K. Dicks Werken ist oftmals nicht oder nur schwer zu erkennen, ob das optisch Sichtbare auch wirklich die Realität widerspiegelt. Und vielleicht birgt diese „Schein-Begebenheit“ ja doch eine gewisse Realität.

Mittwoch, 3. Juni 2009

… it could actually happen someday!!!

Ein Interview mit Philip K. Dick aus dem Jahre 1974 zeigt seinen Standpunkt bzw. sein Verhältnis zum Wahrheitsgehalt seiner Geschichten und Erzählungen auf sehr interessante Weise:

VERTEX: Did you actually believe that stories of that type were entirely possible?
DICK: Science fiction involves a suspension of disbelief which is different than that involved with fantasy. In fantasy, you never go back to believing that there are trolls, unicorns, witches, and so on. But in science fiction, you read it, and it's not true now, but there are things which are not true now which are going to be someday. Everybody knows that! And this creates a very strange feeling in a certain kind of person -- a feeling that he is reading about reality, but he is disjointed from it only in temporal terms. It's like all science fiction occurs in alternate future universes, so it could actually happen someday. [1]

Diese Sichtweise ist einerseits klar verständlich und einleuchtend, andererseits sehr erschreckend und beunruhigend. Natürlich ist Science Fiction nicht wahr und auf jeden Fall ist, um das Genre zu verstehen, ein gewisses Vorstellungsvermögen und somit Fantasie notwendig. Gleichzeitig aber ist der Gedanke allgegenwärtig, dass die Geschichten, welche man durch Bücher und Filme als Entertainment und spannender Zeitvertreib versteht, irgendwann unumgängliche Realität werden.Philip K. Dick war es möglich gewisse politische und soziale Situationen „seiner Zukunft“, sprich der heutigen Gegenwart, bereits in den 1950er und 1960er Jahren in seinen Geschichten zu verarbeiten.So sind die Kampfmaschinen in Second Variety heutzutage noch nicht Realität, aber wer hätte es vor ca. 150 Jahren für möglich gehalten, dass der Mensch Atombomben oder Wasserstoffbomben als Kriegswaffen einsetzten würde bzw. könnte. Warum sollte in einigen Jahren nicht ein Heer aus maschinellen Soldaten die Verteidigungseinrichtung eines jeden Landes darstellen?Auch die Möglichkeiten im Bezug auf die technischen Fähigkeiten, welche der Mensch im Laufe der weiteren Jahre erreicht hat, zeichneten sich bereits in Philip K. Dicks Geschichten ab. Als im Jahre 1957 die Kurzgeschichte The Gun entstand, in welcher Menschen ferne Planeten bereisen, war es dem Menschen erst vier Jahre später durch Juri Gagarin möglich überhaupt ins Weltall zu fliegen. Das Vermögen diese Aspekte in Geschichten bereits vor ihrer Existenz zu verarbeiten mag zum einen aus der Tatsache resultieren, dass sich gewisse technische Fortschritte, als auch politische und soziale Ereignisse bereits einige Zeit zuvor sozusagen ankündigen, Philip K. Dick aber formulierte diese Entwicklungsansätze in seinen Büchern und Shortstories aus und ermöglichte damit einen Blick in die Zukunft.Bis heute sind zwar noch nicht alle seiner, um es im Extremen und provokativ auszudrücken, Prophezeiungen eingetreten, aber es stellt sich natürlich die Frage, wie weit wir von so manchen Aspekten seiner Geschichten noch entfernt sind.
Zieht man den von uns verfassten Evolutionsverlauf, welchen Maschinen durch“leben“, heran, so lässt sich mutmaßen, dass die Menschheit am Rande einer radikalen Veränderung steht.
1.) Maschinen durchlaufen eine Evolution.
Evolutionsstufen der Maschinen auf der Basis von Philip K. Dicks Werken:

1. Schöpfung: Der Mensch erschafft die Maschine.
2. Nutzung und sozialer Rang: Der Mensch nutzt die Maschine als Werkzeug, Waffe. Die Maschine ist dem Menschen unterlegen.
3. Weiterentwicklung: Der Mensch hat das Verlangen die Maschine zu verbessern und strebt nach der „perfekten Maschine“, ohne dabei zu wissen, wie diese aussehen soll. Ebenso werden die Konsequenzen dieser Entwicklung nicht bedacht.
4. Koexistenz: Der Mensch sieht sich noch als über der Maschine stehend, jedoch hat die Maschine bereits dieselben praktischen Fähigkeiten, wie der Mensch. Die Maschine erkennt die Herrschaft des Menschen noch an, beginnt diese aber zu hinterfragen.
5. Emanzipation: Die Maschinen erkennen das Potential einer Gleichstellung mit dem Menschen und beginnen diese anzustreben.
6. Streben nach Unabhängigkeit: Aktiver Kampf gegen die Herrschaft des Menschen.
7. Machtübernahme: Die Maschinen versklaven die Menschheit.
8. Zeitalter der Maschinen: Aufbau einer Zivilisation und Kultur der Maschinen. [2]

Am Anfang des 21. Jahrhunderts stehen wir somit wohl vor der Stufe der Koexistenz. Allerdings besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass wir uns, wider unser Wissen, bereits in dieser Stufe befinden.Diese Vermutung ist bei genauerer Betrachtung sicherlich beunruhigend. Gleichzeitig darf man die Entwicklung der technischen und maschinellen Welt nicht außer Acht lassen, welche heutzutage bereits enorme Ausmaße innerhalb des humanen Lebens angenommen haben.Banalitäten, wie die Abhängigkeit von Mobiltelefonen, Computern und anderen technischen Hilfsmitteln, die längst nicht mehr auf diese Funktion zu beschränken sind, sind unbestreitbar.Reichlich überspitzt gesagt ist es möglich einen Vergleich zwischen Religion bzw. religiösem Glauben und dem Bestehen der maschinellen Welt anzuführen. Anbei ist anzumerken, dass nun in keinster Weise eine Ansichtsschilderung über das Bestehen oder Nichtbestehen bestimmter Religionen bzw. deren Wahrheitsgehalt folgt, sondern lediglich ein Vergleich bezüglich des Glaubens an etwas.Es ist unbestreitbar, dass für die Mehrheit der Menschheit die Religion bzw. der Glaube an etwas Mächtigeres besteht. Äußerlich lässt sich dies durch heilige Schriften, Bauwerke und die Gemeinschaft erkennen. Trotzdem sind gewisse Aspekte der Religionen nicht greifbar, nicht 100% verifizierbar und vor allem nicht zur Gänze durchschaubar. So lässt sich sagen, dass der Glaube an ein zukünftiges Zeitalter der Maschinen durchaus nicht unmöglich ist. Obwohl dies momentan recht unmöglich erscheint und unseren Wissenshorizont, als auch unsere Vorstellungskraft übersteigt, stellt diese Variante der Zukunft eine durchaus mögliche dar. Im Vergleich übersteigen gewisse Inhalte der Religionen jedoch ebenfalls unsere kognitiven Fähigkeiten. So ist es der Menschheit möglich an eine übernatürliche Kraft, etwas nicht Greifbares, aber doch Allgegenwärtiges zu glauben. Hierbei zieht sich die Verbindung zu der Existenz der Maschinen. Diese sind real und visuell existent, jedoch im Bezug auf ihre Wirkung auf den Menschen womöglich unterschätzt. Die Macht, welche Maschinen bereits auf die Menschheit ausüben ist unbestreitbar und hierbei lässt sich eine zunehmende Abhängigkeit binnen der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte erkennen. Hinter der Existenz der Maschinen und der der Religionen steckt also gleichermaßen mehr als offensichtlich erkennbar. Folglich ist zu vermuten, dass die wahre Einwirkungskraft der Maschinen erst in der Zukunft gänzlich zum Vorschein kommen wird. Ob dies positiv oder negativ sein wird, ist momentan reine Spekulation, jedoch ist zu vermuten, dass das Zeitalter der Maschinen sich irgendwann offenbaren wird. Ob die Religionen diese Entwicklung ebenfalls vollziehen werden ist andererseits jedoch zu bezweifeln. Um sich schlussfolgernd auf die Geschichten von Philip K. Dick zu beziehen, ist ein gewisser Respekt vor dem „Zeitalter der Maschinen“ zu wahren, warten vielleicht vollkommen selbstständige Kampfmaschinen á la The Gun und Humanität simulierende Kindermädchen á la Nanny auf uns, welche die Menschheit in ferner Zukunft vielleicht sogar von diesem Planteten vertreiben werden. So bleibt nur mehr die Hoffnung, dass:
…it could actually happen someday, “but hopefully it will be avoided!”

[1]Arthur Byron Cover, Vertex, 1/ 6, February 1974, http://www.philipkdick.com/media_vertex.html, 03.06.2009.

[2] Thesenpapier Mensch – Maschine, Halilbasic, Dohr, Boschitz, Zwerger, Zelnhefer .