Montag, 29. Juni 2009

Simulacra – Sind Maschinen die „besseren“ Präsidenten

Sind Sie ein Mensch oder nur eine Simulation? Wie wirklich ist eigentlich die Welt, die uns umgibt? Was ist noch wirklich, wenn die Trennlinie zwischen Mensch und Maschine endgültig aufgehoben wird? 1

Mit dieser Frage befasst sich Philipp K. Dick vor allem in seinem Roman „Simulacra“. Wie wir ja alle wissen steht in dem hier von PKD geschilderten politischen System ein Simulacrum, also ein Abbild, eine industrielle Nachbildung eines Menschen, an der Spitze des Staates. Unter dem Anschein einer demokratischen Wahl wurde diese Maschine gewählt und ist trotzdem nur ein Spielball des Rates. Ohne jegliche Macht und Befugnisse.

Aber warum eine Maschine? Warum so eine künstliche Lebensform, deren Produktion teuer und aufwendig ist? Warum geht der Rat das Risiko ein, dass die Bevölkerung den Schwindel entdeckt? Genauso gut könnten die wahren Machthaber auch einen Schauspieler (so wie Nicole) oder jemanden aus ihren eigenen Reihen einsetzen.

Die Frage mit der wir uns nun beschäftigen müssen ist, welche Vorteile eine Maschine gegenüber einem klar denkenden Menschen hat. Die Antwort scheint jedoch auf der Hand zu liegen. Menschen sind manipulierbar. Sie haben ihre eigene Meinung und sind teils unberechenbar. Niemand könnte garantieren, dass sich ein menschlicher „Scheinpräsident“ sein Leben lang untertänigst in das System eingliedert und die Wahrheit nur für sich behält. Ein kurzer und plötzlicher Anfall von Größenwahn und verlangen nach mehr Befugnissen und nach mehr Macht könnte den ganzen Staat zum Einsturz bringen.

Maschinen bzw. Simulacren sind in dieser Hinsicht einfacher. Man kann sie programmieren und sie machen genau das, was man Ihnen sagt. In der Regel verfügen Sie nicht über eine eigene Meinung. Bei Nichtgefallen können Sie problemlos ausgetauscht und ersetzt werden.

Dies alles lässt mich zu der These kommen, dass in dem politischen System, welches von PKD in „Simulacra“ gezeichnet wird, die Maschinen die „besseren“ Präsidenten sind (zumindest für die Ratsmitglieder)


Zum Schluss noch ein Hinweis auf einen Vortrag, welchen PKD 1972 in Vancouver über Mensch und Maschine («The Android and the Human») unter dem Motto: «Was an unserem Verhalten ist es, das wir als spezifisch menschlich bezeichnen können?» hielt. Seine Antwort lautete, dass Regierung und Behörden zunehmend «echte menschliche Aktivitäten» ablehnen


1 http://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-453-53211-3





Quellen:

http://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-453-53211-3

Dick Philip K., Simulacra, München: Wilhelm Heyne Verlag 2005

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